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    Hannah Marcus
    Faith Burns

    VÖ: 10.11.1997 | Label: Normal/Indigo
    Text: Wolf Kampmann / Thomas Mersch

    Vier-Ohren-Test

    Wie dunkel können doch die Untiefen der menschlichen Existenz sein. Die Fackel, mit der Hannah Marcus Seelenforschung betreibt, flackert in dunklem Lila. Die Wahrnehmbarkeit ihrer Songs erstreckt sich nicht auf sinnliche Ebenen, sondern spricht andere Sensoren des menschlichen Aufnahmeapparates an. „Faith Burns“ ist ein Erlebnis der subliminalen Art. Ihre Songs laufen in unterschiedlichen Tempi wie ein mentaler Thriller vor dem Hörer ab. Es ist zu wenig, Hannah Marcus auf das weibliche Pendant zur von Männern beherrschten LoFi-Szene zu reduzieren. In ihren liedgewordenen Sehnsüchten kreisen die Planeten Wärme, Erinnerung und unerfülltes Verlangen um eine surreale Galaxis der verborgenen Superlative, und am Ende verschwindet alles in einem schwarzen Loch.
    12/12 Wolf Kampmann

    Hannah Marcus hat eine tolle Stimme, kann jede Menge Instrumente bedienen (Violine, Cello, Flöte, Klavier, Gitarre) und sie kann alles so arrangieren, daß es keinen Klangmatsch gibt. Recht gut kommt das beim zweiten Stück „Trona“ zur Geltung, bei dem irgend etwas im Hintergrund beständig fiept und rumpelt, während Baß und Schlagzeug den Song zusammenhalten. Man wartet geradezu darauf, daß im nächsten Augenblick alles ins Chaos umkippt – wie etwa bei Velvet Undergrounds „The Ocean“. Doch dergleichen passiert nicht; Hannah Marcus singt weiter getragen vor sich hin. Auch der Rest der Platte ist nicht ganz schlecht; vielseitig experimentiert die Künstlerin mit verschiedenen Stilen bis hin zum jazzigen „Pardon Me Mister Sunrise“, das auch den Baker Boys gut gestanden hätte. Letztendlich hinterläßt „Faith Burns“ auf mich dann aber doch den Eindruck, eine eher interessante als mitreißende Platte gehört zu haben – zuviel Kopf, zu wenig Bauch.
    5/12 Thomas Mersch