Hamlet
dto.

Hamlet haben auch nach 15 Jahren Hardcore-Metal weder Biss noch Mut verloren – obwohl der längst verdiente Lorbeerkranz Madrid bisher nicht erreichte.
Angesichts der augenscheinlichen Substanz Hamlets stellt sich längst die Frage, wieso dieser Formation außerhalb der spanischen Landesgrenzen bislang nur sehr spärliche Resonanz vergönnt war. Denn die Madrilenen sind beileibe keine Grünschnäbel mehr, gingen sie mit ihrer explosiven Melange aus (Thrash-)Metal und Hardcore doch bereits 1987 erstmals an den Start. „Hamlet“ ist bereits das siebte Album der Veteranen und weiß durch ausgereifte Songstrukturen, kantige Metal-Riffs und einen randvollen Tank positiver Energie zu überzeugen. Die nicht nur gesanglich eingestreuten Melodien verleihen den elf Stücken eine im Bereich wirklich harter Musik bemerkenswerte Facettenvielfalt. Wie einst für Machine Head oder Napalm Death kochte Colin Richardson auch den Iberern ein fettes Soundsüppchen, das delikate Brocken wie etwa das an Korn erinnernde „Acuérdate De Mi“ oder den strammen Opener „Limitate“ immens druckvoll geraten lässt. Die genannten Titel lassen es schon erahnen: Hamlets Lyrics bedienen sich ausschließlich ihrer Muttersprache, was dem nicht-spanischen Hörer den Zugang erschwert. Diese Sprachbarriere dürfte auch die dickste Wurzel des Übels mangelnder Popularität und Anerkennung abseits der Heimat bilden, an dem Hamlet trotz aller musikalischen Qualitäten bis zum heutigen Tage leiden.