Wobei das mit der Sonne ja immer so eine Sache ist. Bei Gurr weiß man nie genau, ob das weiße Loch im Himmel ein Grund zum Fürchten oder zum Freuen ist. Gleich drei Gründe zur Freude gibt es allerdings bei der eigenen jüngeren Karriere zu feiern: Die letztjährige Single “Hot Summer” und ihr großartiges Video sind mindestens noch für den kommenden Sommer gut, Gurr werden als einer der wenigen deutschen Acts in relevanten amerikanischen Musikblogs positiv besprochen und für den Clip zu ihrem NDW-lastigen Song “Zu spät” zogen sie neulich Bela B. an Land. Das Stück ist das einzige deutschsprachige auf der neuen EP und das einzige mit dem aufgekratzten Beat vom Debüt “In My Head”. Die übrigen sechs Songs sind karamelliger und lassen auch melodisch die Muskeln spielen. Am besten ist der Titelsong, der mit schrammeligen Gitarren, piekfeinem Harmoniegesang und einer Perlenschnur aus Mollakkorden die Pop-Perfektion einer dieser Zwei-Minuten-und-alles-gesagt-Singles aus den 60ern auf den Punkt bringt. “Middleton Mall” schafft es, in seinen 150 Sekunden gleich zwei Songs unterzubringen, und “Fake News” klingt so schön eingeregnet, dass man sich direkt mal wieder anlügen lassen möchte. Dass es in Stücken mit Titeln wie “Bye Bye” oder “Hush” nicht um den lauteren Optimismus gehen dürfte, passt zur Gesamtstimmung der EP, der man möglichst bald ein Geschwisterchen wünscht. Bis dahin könnte man ja vielleicht eine hübsche Ten-Inch-Version herausgeben und auf der im April anstehenden Tournee verkaufen.
weitere Platten
Furry Dream (EP)
VÖ: 06.04.2017
In My Head
VÖ: 14.10.2016