Grip Inc.
Nemesis

Trotz (oder gerade wegen) Jason Vie Brooks` Ausstieg nehmen Grip Inc. mit ihrem Zweitling die Qualitäts-Hürde, die sie sich mit „Power Of Inner Strength“ selbst gesteckt haben, mit Bravour. Dave Lombardos Handwerkskünste zu dissen wäre ebenso lächerlich wie unglaubhaft und die Gitarrenarbeit von Waldemar Sorychta setzt nach wie vor Maßstäbe. Die Wirkung des einschlägigen Name-Droppings hat inzwischen nachgelassen, dafür darf nun bewiesen werden, welche Rolle Grip Inc. als ernstzunehmendes Bandgefüge tatsächlich spielen. Den Großteil der musikalischen Substanz liefert nach wie vor das kreative Duo Sorychta/Lombardo, was Frontpunk Gus Chambers einmal mehr in eine Rolle drängt, die seinen Qualitäten nicht ganz gerecht wird. Unter dem Strich sorgen Speedgranaten wie „Portrait Of Henry“ (nicht Rollins) oder Evilstuff wie „Code Of Silence“ für einen runde Vollbedienung, etwas mehr Präsenz seitens Mr. Chambers` könnte allerdings wirklich nicht schaden. Dieser Umstand sollte nicht als das Zünglein an der Waage hin zu einem akzeptablen Album verstanden werden, sondern hätte „Nemesis“ einfach noch eine Spur interessanter gemacht. Aufregend nicht zuletzt durch Lombardos Latin-Roots-Exkurs („Myth Or Man“) inmitten hochmodernem 90er Jahre-Metals.