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    Grey Goose
    'Til The Medicine Takes

    VÖ: 31.01.2005 | Label: Sounds Of Subterrania / Cargo
    Text: Daniel Gerhardt
    6 / 12

    As friends rust: Classic Punkrock von Leuten, die ihre Sturm-und-Drang-Phase längst

    erlebt haben. Gediegen, zurückgenommen und leider auch ein bisschen lahmarschig.

    Die Verknüpfung ist schnell gemacht: Grey Goose nennt sich der Wodka, den Amerikas

    Schnapstrinker zurzeit am liebsten tanken. Und Kaleb Stewart, Mastermind und

    Bärenstimme der gleichnamigen Band, singt auch wirklich, als würde er dreimal täglich

    mit dem Zeug gurgeln. Obwohl er und seine Männer aber aus dem Umfeld der trinkfesten

    Hot Water Music stammen, geht die Namenswahl des früh ergrauten Punkrock-Vets ein paar

    Etagen tiefer. Das As Friends Rust-Mitglied der ersten Stunde hat sich nämlich bei

    einem Song der Blues- und Folk-Legende Leadbelly bedient, als es darum ging, sein neues

    Projekt zu benennen. Und das spricht natürlich Bände. Grey Goose wollen den Punk bei

    den Wurzeln packen, zurück zur Essenz dessen, was zwei Minuten und drei Akkorde einmal

    bedeutet haben. “‘Til The Medicine Takes” spielt diesen Gedanken in zehn kratzigen,

    schnörkellosen, aber niemals wirklich schnellen Songs durch. Es klingt so, wie es sein

    muss, wenn man auf einmal 30 ist und immer noch nicht weiß, wohin einen das Leben bitte

    lenken soll. Aber es hört sich leider auch so an, als hätten die Protagonisten sich

    längst an diese Ungewissheit gewöhnt. Ein echtes Aufbäumen ist da nicht, der letzte

    Biss, das kleine bisschen Biestigkeit – sie fehlen diesen Songs. So kann man vielleicht

    eine gefällige Platte machen. Aber zu den Wurzeln des Punkrocks kommt man nicht durch

    damit.