Greer
Big Smile

Aber die Zeit zu investieren, hat sich gelohnt, denn “Big Smile” ist ein gelungenes Zeichen wiedergefundener Freundschaft. Als sich Greer nach einer Auszeit in der Garage (wo sonst?) ihres Drummers Lucas Ovalle wieder zusammenfand, entstanden über 200 Songs und Songskizzen.
Die vielfältige Auswahl ist “Big Smile” anzuhören: Die 13 Songs – über die Hälfte bleibt unter der Drei-Minuten-Marke – sind ein kurzweiliges Potpourri aus allem, was die Indiewelt zu bieten hat: Von dichten Shoegaze-Down-Tempo-Gitarrenwänden (“Test Virgin Opposites”) über gefühlvolle Balladen à la Elliott Smith (“Audio 77”) bis zu Noisepop-Ansagen mit rohem DIY-Charakter (“Had Enough”) scheint für Greer alles möglich zu sein.
Schon der psychedelische Opener “Omnibus” flirrt und flackert sich langsam bis zur maximalen Distorsion in Rage. Wie bei der ersten Single “Franken” lassen sich Greer auch oft Zeit und wirken alles andere als gestresst, einen mit einem fetten Grinsen im Gesicht, Fuzz und einer Hook im Ärmel an der Bushaltestelle einzusammeln. Sie schaffen es, genau den richtigen Grat zwischen fast kitschiger Dringlichkeit, nerdigem SciFi-Vibe und noisy Sound-Experimenten zu treffen. Gegen Ende wirkt die Zusammenstellung ein bisschen willkürlich, das ändert aber nichts am hohen Spaßfaktor.
Das steckt drin: Ty Segall, Sonic Youth, The Strokes
weitere Platten
Lullaby For You (EP)
VÖ: 17.07.2020