Grandaddy
Blu Wav

Das bislang letzte Album mit neuen Grandaddy-Songs liegt sieben Jahre zurück. Nach „Last Place“ – 2017 die erste Platte nach elf Jahren Pause – spielte der scheue Bandchef Jason Lytle ältere Songs in ruhigen Versionen neu ein. Fast schien als, als habe er den Plan, die Musik von Grandaddy heimlich verschwinden zu lassen, so meditativ und kontemplativ klangen die Einspielungen. Dazu erschienen Soloplatten (wobei Grandaddy im Kern auch ein Soloprojekt sind), mit denen Lytle eine ähnliche Strategie verfolgte. Ein Album hieß sogar „Dept. Of Disappearance“.

„Blu Wav“ ist nun wieder ein Schritt nach vorne, raus aus dem Schatten, rein in die Sonne, ab in die Weite. Viele der Stücke hat der Singer/Songwriter mit der zarten und hohen Stimme im Dreivierteltakt geschrieben, die Pedal-Steel-Gitarre weint in den Hall hinein, die Texte handeln vom Verlassenwerden in vergangenen Zeiten, von Küsten, die für beides stehen: Aufbrüche und Abschlüsse.

Waren Grandaddy zu Beginn ihrer Karriere mit Alben wie „Under The Western Freeway“ eine Indierock- und ab dem Meisterwerk „The Sophtware Slump“ eine Dream-Electro-Band, steht „Blu Wav“ augenscheinlich für den Beginn einer neuen Phase: Psychedelic-Country, komponiert und aufgenommen für alle, die nichts dagegen haben, in ihren Träumen das Unglück zu finden. Es past dazu, dass der schönste Song den Titel „You’re Going To Be Fine And I’m Going To Hell“ trägt.

Das steckt drin: My Morning Jacket, Sparklehorse, The Zephyrs