Nach mehreren Singles und Samplerbeiträgen legt die Band aus dem Siegerland jetzt endlich ihr Debütalbum vor. Was sich zuvor bereits abzeichnete, findet hier seine Bestätigung: Graf Zahl sind eine der besten Indierock-Bands Deutschlands. Klar, die unvermeidlichen Hamburg-Vergleiche kann man auch hier bemühen, allerdings kann ich auch nichts Schlimmes darin sehen, wenn eine Band die Vorzüge von Blumfeld und Tocotronic vereint, dabei aber ihren eigenen Weg geht. In diesem Falle sieht das so aus, daß Graf Zahl ziemlich gute Songs schreiben, deren Texte einem nie die Schamesröte ins Gesicht treiben. Selbst wenn die Songs von heiklen Themen (also etwa Gefühlen) handeln, ist man nicht peinlich berührt, sondern fühlt sich als verzweifelter junger Mensch gut aufgehoben. Bittermandel ist dafür ein großartiges Beispiel. Glücklicherweise sind Graf Zahl nicht immer nur traurig, sondern erzählen auch lustige Geschichten über Tee mit Fleischstückchen oder den Thrill des Mordens. Musikalisch hat das Ganze immer einen gewissen DIY-Charme, obwohl auch artfremde Instrumente wie etwa Piano verwendet werden und die Arrangements mitunter richtig fulminant ausfallen. Kurz gesagt: klasse Band, von der man noch hören wird! (Beri Beri Records, Marschnerstr. 32, 22081 Hamburg)
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