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    Godhead
    Evolver

    VÖ: 18.08.2003 | Label: Reality Entertainment/Sony
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    Touren mit Mudvayne. Förderung durch Marilyn Manson. Weirdo aussehen. Alles schön und gut, aber auf „Evolver“ zeigt sich, das etwas dahinter ist. Godhead funktionieren immer dann am besten, wenn sie schamlos melodisch sind, glatt, stadiontauglich, und auf den Punkt genau Pop. Pop im Sinne von Ohrwurm. Pop im Sinne der musikalischen Traumfabrik. „Far Too Long“ oder „Fade Away“ sind berechenbar und hochglänzend wie ein Hollywoodschinken. Langsam die Stimme heben, sich zum Refrain aufschwingen, den Akkord ausklingen lassen und rein ins Gitarrenthema. Melodien, die mit anderer Instrumentierung auf WDR2 eine Chance bekämen. Stimmungen, zu denen Menschen auf Festivals die Arme ausstrecken und selig unter dem Himmel wippen. Breit, hymnisch, sentimental. Eine Stimme, die in ihrem Pathos manchmal an Mike Patton und Ozzy erinnert. Das ist New-Metal-Rock, wie Staind oder Linkin Park ihn nicht perfekter inszenieren könnten. Und perfekt heißt hier eben auch: beliebig. Etwas metallische Gitarrenarbeit, ein letzter Rest Industrialtouch, ein tanzbar loopender Grundgroove. Bei „Deconstruct“ sitzt der Gitarrist von Bowie an der Klampfe. In Richtung Pink Floyd wollten sie gehen, offenbart Miller. Sagen wir so: „Evolver“ ist für die moderne Rockmusik das, was „The Division Bell“ für Pink Floyd war. Wobei: Golf Godhead hört sich gut an.

    Oliver Uschmann 8

    Noch mehr als bei richtigem Mist läuft es bei musikalischer Durchschnittsware auf grundlegende Fragen hinaus. Etwa die, warum es gewisse Platten überhaupt gibt. Wer braucht Godhead? Selbst die dunklen Seelen unter uns, die melancholisch werden, wenn die Achtziger noch ab und zu unter einer Rock-Oberfläche durchschimmern, kennen bessere Quellen für das, was Godhead wollen: dunkel sein und den Song nicht vergessen. Leider klingt jede Idee, jeder Soundeffekt, jedes Riff und jede Texteile auf „Evolver“ wie von Leuten, die unerklärbarer Weise eine Chance bekommen haben und nun versuchen, sie zu nutzen. Es spricht gegen Godhead-Förderer Marilyn Manson, dass er sich für derart bemühte Kreativität von durchschnittlichen Künstlern einsetzt, die auch rein äußerlich das Rad nicht neu erfinden: Leder, blöde Frisuren und ein Artwork aus zu lange belichteten Fotos sowie Liedtitel wie „The Hate In Me“, „Just Like You“ oder „Keep Me Down“ unterstreichen die mangelnde Innovation dieses Gothic-Rock-Pop-Gemischs. Würde jeder, der solche halbgaren Ideen hat, eine Platte machen und nicht nur die, die einen Mangel an Stolz aufweisen, wäre die Musikwelt noch schlechter. Denn so etwas bringt uns kein Stück weiter.

    Jochen Schliemann 5

    weitere Platten

    At the Edge of the World

    VÖ: 06.03.2009

    The Shadow Line

    VÖ: 26.01.2007

    Godhead

    VÖ: 30.11.1999