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    Glasser
    Ring

    VÖ: 01.10.2010 | Label: True Panther/Matador/Beggars/Indigo
    Text: Daniel Gerhardt
    9 / 12

    Experimentierfreudiger Elektro-Pop aus den vielen Aufenthaltsmöglichkeiten in und um Los Angeles. Eine Frau zieht einsam ihre Kreise.

    Ring ist in der Tat ein rundes Album, eins, das mit den gleichen Stammestanz-Drums anfängt, mit denen es aufhört, und deshalb, wenn man ganz genau sein wollte, eigentlich nie irgendwo anfängt oder aufhört. Trotzdem muss gesagt werden: Ihren besten Moment hat diese Platte gleich am Anfang, direkt nach der ersten Strophe der nachtschwarzen Schamanenbeschwörung Apply, wenn sich Cameron Mesirows Stimme in ein rumpelstilzchenhaftes „Woop woop woop“ auflöst.

    Ring hat zu diesem Zeitpunkt aber auch schon etwas ganz anderes geleistet: Es ist eine Platte, die man mit den Worten der vorangegangenen Sätze beschreiben kann, obwohl sie nichts mit Fantasy Metal, Opernprog oder Irish Folk zu tun hat. Stattdessen ist das Glasser-Debüt eine Sinfonie für die Umhängetasche, bestimmt von körperlicher Percussion, Mesirows körperlosem Gesang und anderen Gegensätzen, die sich in atmungsaktiver Computermusik vereinen lassen.

    Die Ring-Songs sind angeblich in Schuhgeschäften und Flugzeugen entstanden und dann mit der vorinstallierten Musiksoftware auf den Laptops eines bekannten Technologiekonzerns zusammengesetzt worden. Hineinhören kann man vor allem in die vielen Loops und Wiederholungen der Platte, ihre souverän aufgeschichteten Arrangements mit Fake-Streichern und -Bläsern und eine vielseitige, feinfühlige Produktion, die erstaunliche Kraftakte vollbringt, ohne jemals durch ein Tonstudio-Mischpult geschleust worden zu sein. Muss an der unerschrockenen Entschlossenheit liegen, mit der Mesirow sogar externe Festplatten ins Schwitzen bringt.