Girlpuppy
Sweetness

Auf ihrem zweiten Album begegnet Girlpuppy ihrem gebrochenen Herzen mit Sanftheit, aber schärferen Konturen. Nach drei Jahren kreativer Entwicklung präsentiert sie sich mit neuer Unabhängigkeit: Sie kommt aus einer Beziehung, in der sie sich an den Rand gedrängt fühlte. “Sweetness” markiert den Moment, auf den alle Künstler*innen warten: Wenn ihre Stimme so klar wird, dass sie einfach loslegen können.
Befreit von der Unsicherheit, eine Songwriterin ohne Instrument zu sein – sie nennt Matt Berninger von The National als Inspiration – beginnt Harvey für “Sweetness” mit Acapella-Notizen. Das Ergebnis träumt nun melancholisch-sanft vor sich hin, mit Harveys Stimme wie in Weichspüler getaucht. Doch blitzen verzerrte Gitarren und beschwingte Momente auf, zwischen Shoegaze, Dreampop und treibendem Schlagzeug mit trotzig-süßen Hooks wie aus den Pop-Punk-Hits ihrer Jugend (“Since April”, “For You Too”).
“Windows” funkelt mit einer Keyboardmelodie, inspiriert von Fleetwood Macs “Silver Springs”. Das pop-rockige “I Just Do!” erzählt vom Dopamin-induzierten Wunsch, die Welt anzuhalten, um mit jemandem länger im Bett zu bleiben. Ein treibendes 90s-Snare-Muster setzt ein, während Harvey singt: „I love it when I make your friends laugh/ I love how much they love you“. Solche Mini-Szenen bündeln sich zu einem bittersüßen Bild ihres Herzschmerzes.
Das steckt drin: Boygenius, Lauran Hibberd, Snail Mail
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When I'm Alone
VÖ: 28.10.2022