Autistische Melancholie. Ein Jazzgitarrist zollt einem verkannten Genie ein intensiv-akustisches Tribut.
Die liebevollen Liner Notes von bluNoise-Chef Guido Lucas erzählen im Booklet die Geschichte von Nick Drake. Es ist die Geschichte eines Künstlers im reinsten und authentischsten Sinne. Die Geschichte eines jungen Mannes, der von 1969 bis 1974 drei Alben veröffentlichte, ein Dutzend Konzerte spielte und lediglich ein Interview gab. Er war die Personifizierung des einsamen, introvertierten, nachdenklichen und missverstandenen Künstlers, den zu Lebzeiten niemand beachtete und der heute als Kult und Vorbild vieler Musiker gilt. Der belgische Jazzgitarrist Gilbert Ispin interpretiert auf diesem Album zehn Stücke von Drake, deren Magie man sich nicht entziehen kann. Instrumentale, sensible, atmosphärische, akustische Gitarrenmusik, die einen Einblick in die Seele dieses verkannten Genies gewährt, der fast schon peinlich intim zu sein scheint. Lucas spricht im Booklet von Drake als einem modernen Lord Byron, in dessen autistischer Melancholie man versinken könne. Und das ist nicht übertrieben. Drake starb mit 26 an einer Überdosis Anti-Depressiva. Gispin hat ihm ein würdiges Denkmal gesetzt.