Eines kann man Gen und ihren Torturers nicht vorwerfen: Musikalische Stagnation. Machten sie zu Beginn ihrer Karriere nicht nur allein durch ihre spektakulären Live-Shows inklusive Erotik-, Piercing- und S/M-Einlagen auf sich aufmerksam, sondern auch durch überdrehten Punkrock, verlagerte sich der Fokus auf ihrem Debüt 120 Days Of Genitorture“ auf nicht gerade virtuosen Metal. Fünf Jahre später scheinen sie endlich den Sound für sich gefunden zu haben, der gemeinhin mit ausgefallenen Sexualpraktiken assoziiert wird: Glamourösen und mit Industrial-Facetten versetzten Elektro-Metal. Damit haben sie im Zeitalter von Nine Inch Nails, Rammstein und Marilyn Manson zwar nicht das Ei neu erfunden, machen ihre Sache aber recht ordentlich. Speziell mit den Letztgenannten verbindet sie bis auf den weiblichen Gesang so viele Parallelen, daß man bei so viel Ähnlichkeit den Zeigefinger ermahnend heben möchte. Eine musikalisch wegweisende Band werden die Genitorturers nie werden, aber dafür kokettieren sie nicht nur mit ihren sexuellen Vorlieben, sondern gehen ihren Neigungen auch im wahren Leben nach. Und das ist mir lieber als platte Provokation.
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