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    Gemini Five
    Black:Anthem

    VÖ: 04.10.2005 | Label: Wild Kingdom/Sound Pollution
    Text: Patrick Grossmann
    2 / 12

    Der längst im Seitenaus der Pophistorie vermutete Glamrock hebt die Wasserstoffperoxid-Fratze. Hanoi

    Rocks – Gemini Five sucks.

    Mal im Ernst: Wollen wir den wirklich wiederhaben, den ollen Onkel Glamrock? Inklusive Kajal-Augen,

    schwarz lackierter Fingernägel, hedonistischem Bohei und schubladenweise dummdreisten

    Macho-Textwerks? Wir können das nicht wollen. Nicht so jedenfalls. Schipperte schon „Babylon

    Rockets“, der erste Versuch der vier Schweden (wir erinnern uns an ein Artwork von erschütternder

    Scheußlichkeit), konsequent unterhalb der Geschmacks-Gürtellinie umher, graben Tin Star, Slim Pete,

    Hot Rod (!) und Snoopy nun mit Halbleiter-Hilfe noch tiefer: Da man ja nicht ewig denselben

    Drei-Akkord-Käse bringen kann, haben sich die Schlauköpfe auf Geheiß ihres Produzenten einen Sampler

    in die Stockholmer Bierbüchsenhölle gestellt. So ein modernes Teil; ganz ohne Saiten aber mit vielen

    dollen Knöpfken dran. Seitdem herrscht Industrial-infiziertes Chaos im Staate Babylon: Ein

    Elektro-Intro wabert uns ziellos ins Gesicht, das seine Fortsetzung findet in der platten

    Rechner-Rock-Wumme „Flesh For Fantasy“. Auch wenn’s kein Cover ist – so was konnte Billy Idol schon

    Anfang der Achtziger besser. Auch im weiteren Verlauf wirkt „Black:Anthem“ stets, als habe man den

    an sich grottenbiederen Riff-Exponaten der Kombo erst im Nachhinein Loops, Bleeps und anderes

    vermeintlich futuristisches Effekt-Blendwerk aufgenötigt. Ganz unten: die Brechreiz-Schmonzette

    „Heaven Come Undone“ sowie die zwei beschämend unterirdischen Testosteron-Schwellkörper „Making Love

    Song“ und „Love Venus“. Rumms, boller, fiep, nerv. Steriler, hirntoter geht’s kaum. „You Lead Me To

    Madness“? Aber so was von. Hart wie Quittenmarmelade.

    weitere Platten

    Babylon Rockets

    VÖ: 03.11.2003