Dieses Album-Artwork ist ein mieser Witz. Oder ein Test: Wer lässt sich dazu hinreißen, von der geschmacklosen Gestaltung auf den Inhalt zu schließen? Diese gepinselte Scheußlichkeit aus nackten Körpern, tierischen Totenschädeln, Haarbüscheln, Hörnern und Tentakeln lässt das Schlimmste erwarten. Würden Schale und Kern sich eins zu eins entsprechen, wäre Lords Of Oblivion ein Irrflug in die völlig umnachtete Black-Metal-Unterwelt. Gut, dass die Tonspur dieses Versprechen nicht hält. Lords Of Oblivion liefert garstigen RocknGroll ab, der mit einem Bein im Stoner Rock stampft. Nichts geht hier über ein breitbeiniges Riff. Das mag auch geografische Gründe haben: G.U. Medicine kommen aus dem englischen Barnsley in Yorkshire. 30 Meilen entfernt und doch so nah: Bradford, Heimat von The Cult. Etwas weiter weg, aber in Hörweite: Birmingham, Stadt von Black Sabbath. Dass G.U. Medicine diese Altmeister gehört haben, merkt man. Majestätische Riffs, staubtrockener Sound und bisweilen Ian-Astbury-Gedächtnis-Gesang prägen Lords Of Oblivion. Die gewollt grobschlächtige Produktion platzt außerdem fast vor Dreck, Distortion und Motörhead-Momenten. G.U. Medicine besorgen es einfach gerne mit der groben Kelle, auch wortwörtlich. Sex, Suff und RocknRoll heißt die unheilige Dreifaltigkeit, der sich ihr drittes Studioalbum unterwirft. Feingeister werden in den expliziten Texten zu Songs wie Alcoholocaust, Dirty Little Girl oder The Hangman Has Been Hired vergeblich nach einem Krümel Gedankenfutter suchen.
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dto.
VÖ: 18.10.2004