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    Fyus
    Heal

    VÖ: 28.03.2025 | Label: Barhill/Cargo
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 385
    6 / 12
    Fyus - Heal

    Das Aachener Post-Punk-Trio hat der Weltlage auch nicht viel mehr entgegenzusetzen als angestaute Unsicherheit. Die münzt es immerhin in strukturelle Anklagen um.

    Von der gut geölten Maschine des Kapitalismus, die uns unterwirft, bis zum männlichen Geltungsdrang, verbildlicht durch kämpfende Hunde: Die Metaphern, die Fyus auffahren, sind nicht schwer zu durchschauen, zeigen aber einmal mehr Haltung. Schon auf ihrem Debüt hat die Band verhärtete Männlichkeitsbilder zum Feind erkoren und knüpft mit “Rottweiler” nun dort wieder an.

    Dass sich die vor Ewigkeiten als Schülerband gegründete Gruppe auch 17 Jahre später noch weiterentwickeln kann, beweist insbesondere Sänger Paul Schäpers. Der traut sich deutlich mehr zu, macht stimmlich einen guten Schritt in Richtung John Baizley von Baroness und streckt Silben entsprechend ausgiebig. Umso hymnischer klingen einige der Songs, die zwischen Post-Punk, Indierock und Alternative schweben.

    Ein paar der Wortspiele sind etwas platt geraten; stärker sind die Texte, wenn Fyus konkret werden: „One pushback per day/ Two more femicides/ Three oil spilled bays/ And four preventable suicides“. Dann drückt sich auch die Zerrissenheit der Band aus, zwischen Ohnmacht und Aktivismus, dem Privaten und Systemischen. Da passt es gut, dass das Album mit den Worten „Anxiety is part of me“ endet. Obwohl, nicht ganz: Den Schlussakkord setzt das Instrumental “Heal”: Wenn die Worte fehlen, heilt immerhin Musik.

    Das steckt drin: Beastmilk, Kraftklub, We Were Promised Jetpacks