
Vevey ist eine pittoreske Stadt am Genfer See, Charlie Chaplin hatte hier einst einen Landsitz. In Anbetracht ihrer idyllischen Herkunft ist die Musik der fünf Fomies geradezu subversiv. In bester DIY-Tradition operieren sie, charakterisieren sich als „garage-fuzz band mainly inspired by obscure records badly recorded in weird places“. Wobei die Vorbilder auf der Hand liegen: John Dwyer und Ty Segall.
Die Fomies haben ihre erste EP 2015 veröffentlicht. Drei weitere folgen, ab 2019 fünf Alben. “Liminality” ist also das sechste. Hinter das albtraumhafte Schlechter-Pilztrip-Cover packt die Band zwölf Songs, die dicht und düster Tribut an die Fuzzgitarre zollen. “The Onion Man” eröffnet schleppend und heavy. Im Mittelteil reisen “Colossus I” bis “III” durch Raum und Zeit. Die B-Seite eröffnet das krautige “Pause Cigarette” und zwinkert den Osees zu. “Secluded” verbreitet mit Mellotron und cleanen Gitarren luftigen 60s-Pop-Vibe, bevor “Upheavel” das Album so heavy beschließt, wie es eröffnet wurde.
Die im Titel genannte Liminalität ist ein Begriff, den der Ethnologe Victor Turner geprägt hat. Damit beschreibt er einen Schwellenzustand, in dem man sich befindet, nachdem man sich rituell von der herrschenden Sozialordnung gelöst hat. Diese Platte ist das passende Ritual für das Erreichen dieses Zustands.
Das steckt drin: Fuzz, Osees, Slift