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    flu.ID
    Iots

    VÖ: 21.03.2008 | Label: Exile On Mainstream
    Text: oliver uschmann
    6 / 12

    Extremistische Fingerübungen zwischen Melvins, Dillinger Escape Plan, Fantômas und Gabba, die vor allem der Band Freude gemacht haben.

    Auflösung, absoluter Zerfall der Form, finale Dekonstruktion, reine Krachkunst – das machen sie nicht. Sie zerhacken Metal, Noise und Rock in pappige, scharfkantige Splitterfetzen, aber sie verlassen nicht das Spielfeld. Sie sind keine Konzeptkunstextremisten. Um die Zurschaustellung von virtuoser Perfektion geht es ihnen auch nicht, selbst wenn einiges hier an Fantômas auf deren hyperaktiver Comicplatte erinnert. Und Hass? Zorn? Trotz des gnadenlosen Gekeifes hört man hier eher brutalen Rationalismus, abgehackte, sprunghafte Kühle. Dazu passt wiederum, dass diese als Debütalbum zusammengefassten 10-Inches mitten in all das koffeinzitterige Geholze urplötzlich Elemente einer Musik streuen, die man im heutigen Noisecore-Kontext nicht allzu häufig hört: Hardcore-Techno. Also Gabba. Thunderdome-Ästhetik. Das ist einerseits schlüssig, zeigt aber andererseits auch das Problem dieses gewalttätigen Eklektizismus: Es kommt auf einmal Gabba, aber es könnte genauso gut Black Metal kommen. Es ist beliebig. Wild, unterhaltsam (für Geübte und Abgehärtete), aber beliebig. Das ist legitim. Franz Kafka hat mal gesagt, er habe das auf seine Art ähnlich verrannte, unvollendete “Schloß”, Zitat, “nicht zum Lesen, sondern zum Schreiben geschrieben”. So verhält es sich auch mit dieser Platte.