Fistful Of Mercy
As I Call You Down
Text: Hauke Hackstein
Vor allem, wenn die drei Protagonisten hinter Fistful Of Mercy mit gerade mal einer fertigen Zeile das Studio betreten und es nach drei Tagen mit neun Songs wieder verlassen haben sollen? Ben Harper und Joseph Arthur wollten ja eh schon lange gemeinsam Musik machen. Und auf den ersten Blick passt das auch prächtig – der eine die tätowierte Variante Surf-Songwriter für die, denen Jack Johnson zu harmlos ist, der andere One-Man-Melancholie-Armee, dessen Songs vor allem aus den Staffel-Finalen amerikanischer Krankenhaus-Soaps bekannt sind, obwohl sie immerhin auch schon von Coldplay und R.E.M. gecovert wurden.
Dhani Harrison schlitterte schließlich irgendwie in das gemeinsame Projekt rein, weil Harper ihn vom Skatepark um die Ecke kannte – und angeblich nicht wusste, dass Beatle George sein Vater ist. Das zunächst als reines Akustikprojekt angelegte Ding, an dem die drei dann arbeiteten, klingt nun wohl auch deshalb so vorhersehbar nach den Köpfen dahinter, weil diese sich eben keine Mühe gaben, das zu ändern.
Das könnte man den ruhigen, abgeklärten, ja unaufgeregten Barfuß-Songs vorwerfen, vor allem, wenn sie vor Gitarristengedudel aus den Augen verlieren, was sie können: simple Melodien bündeln, sonnengebräunt und -durchflutet, in denen man immer meint, das Meeresrauschen irgendwo im Hintergrund zu hören. Aber wer will das schon, so friedliebende Männer unnötig aufscheuchen? Insbesondere, wenn In Vain Or True doch glatt nach einem fröhlich hippiesken Beatles-Song klingt.