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    Finnr's Cane
    Elegy

    VÖ: 20.07.2019 | Label: Prophecy/Soulfood
    Text:
    8 / 12
    Finnr's Cane - Elegy

    Fallende Blätter, eine verregnete Stadt, eine steife Brise, die durch einen kahlen Wald weht – obwohl „Elegy“ von Finnr’s Cane im Sommer erscheint, kommt die Zeit dieses Albums erst, wenn die Tage wieder kürzer werden.

    Warum sich die Kanadier ausgerechnet die warme Jahreszeit für die Veröffentlichung ihres dritten Albums ausgesucht haben, bleibt unklar. Klar sind hingegen die dichten Gebilde ihres Ambient Black Metal, die sich sehr strukturiert aufbauen. Mehr als auf dem Vorgänger „A Portrait Painted By The Sun“ versteht sich das Trio darauf, den Themen ihrer Songs ein musikalisches Gewand zu verleihen: Urbane Trostlosigkeit, Verlust, Trauer, das Ringen mit sich selbst, die Wiedergeburt einer natürlichen Welt, die ruhigen Stunden des frühen Morgens und der Lauf der Zeit sind das der Band zufolge. Elegisch ausgebreitete Black-Metal-Riffs und schleppendes Schlagzeug hört man zwar auch bei Agalloch oder Winterfylleth, verglichen damit rücken auf „Elegy“ genreprägende Werke wie Ulvers „Bergtatt“ jedoch in weite Ferne. Folkige Anleihen sind nur vorsichtig eingestreut und mit „Strange Sun“ und „Earthsong“ hat man lediglich zwei schwere, Blastbeat-geladene Stücke. Finnr’s Cane verlassen sich lieber auf die Atmosphäre und prägen deshalb ihren Sound mit getragenen Cello-Klängen. Dazu weben sie mal Flöten oder Klavier ein, schwanken zwischen ruhig und kraftvoll und orientieren sich an progressiven Post-Rock-Strukturen. Der Facettenreichtum lässt sich besonders im träumerisch-melancholischen „Empty City“ hören: Mal geisterhaft, mal grimmig singt Frontmann The Bard, wirkt dabei aber immer distanziert – als hätte man der schwermütigen Gemütslage des Herbstes eine Stimme verliehen.