Filter
The Algorithm

Ein ruchloses Schwelgen in alten Zeiten. Und das war so gewollt: 2018 plant Richard Patrick gemeinsam mit Brian Liesegang dort anzuknüpfen, wo sie nach dem Filter-Debüt „Short Bus“ (1995) und im Streit aufgehört hatten. Wurde nichts: Erst ging die Crowdfunding-Plattform Pledgemusic bankrott, dann waren Liesegang und die Restfreundschaft auch wieder weg.

„The Algorithm“ knüpft trotzdem dort an, wo sich die Nostalgie die Beine in den Bauch steht. Patrick weiß noch immer, wie man einen catchy Refrain ausbreitet, wie man eine Nu-Metal-Disco am Freitagabend auflockert und man die Hüften wackeln lässt – selbst wenn die mittlerweile 25 Jahre älter geworden sind. „Summer Child“ ist schrecklich überzuckerter Radiorock, „Be Careful What You Wish For“ erinnert an den Schlager-Goth von VNV-Nation, der Rest: elektronisch angehauchter, dick ausproduzierter Kraftrock mit Drama, Bums, Romantik & Co.

Patrick hat den Filter-Algorithmus gefunden. Die fast perfekte Art, sich selbst zu konservieren. Wie sein großer Bruder, der Schauspieler Robert Patrick, in Terminator 2: In Einzelteile zerfallen und sich immer wieder neu zusammensetzen. Und weil wir gerade gerne über unsere Zukunft mit KI und Algorithmen reden: Die Kunst hat nichts zu befürchten. Das hier bekommt man auch mit einem guten Farbkopierer hin.

Das steckt drin: Disturbed, Nine Inch Nails, Stabbing Westward