Was tut man, wenn die Hauptband eine unbestimmt lange Pause macht, und man schon nach kürzester Zeit gelangweilt vor dem Fernseher sitzt, Schokopops löffelt und Frau und Kindern auf die Nerven geht? Klar, man könnte die Terrasse entmoosen oder ein Baumhaus bauen, aber schließlich hat man in den vergangenen Jahren genug Kohle für einen Gärtner verdient, und mal ehrlich: Musiker haben zwei linke Hände, wenn es um handwerkliches Geschick geht! Also staubt man die Gitarre im Keller ab, spielt ein paar Standard-Rockriffs und googelt zwischendurch Bilder von Sängern, die Frontmann David Draiman optisch möglichst nahe kommen. Die Nummer von Evans-Blue-Sänger Dan-Der heißt so wie ich!-Chandler kriegt das Management natürlich schnell raus. Disturbed? Der muss sich nicht lange bitten lassen, braucht nämlich auch dringend einen Gärtner, der Mann. Wie man Formatsongs fürs US-Rockradio schreibt, wissen die Beiden jedenfalls ziemlich gut, sie machen ihr Leben lang nichts anderes. “A Life By Design”, verstehen sie? Als Dans alter Disturbed-Kollege Mike Wind von der Sache bekommt, ist auch der Posten des Schlagzeugers besetzt, den Rest kriegt man auch zusammen. Dem Plattenvertrag beim Stammlabel steht nichts mehr im Wege. Die Songs? Da muss sich keiner Sorgen machen, das Ding läuft rein und macht sich glänzend zwischen Nickelback und – naja – Disturbed. Wobei letztere für das Zielpublikum “40 plus” eine Spur zu hart sind, also treten wir mal ein bisschen auf die Bremse. Eigentlich haben wir ja auch frei!