Fes
With Regards From Home

Fes steht, so liest man, für Flat Earth Society. Das wie auch die Tatsache, dass das Trio seine Fans mit „Fesbians“ anspricht, muss man wohl unter dem schrägen Humor einordnen, der britische Math-Bands ausmacht. Von der durchschnittlichen Arctangent-Klientel, die ihre Fingerfertigkeit gern über Gebühr zur Schau stellt, weichen Fes allerdings mit knackigem Songwriting ab. Nicht falsch verstehen: Kanten bauen Sängerin und Gitarristin Pollyanna Holland-Wing und ihre Rhythmusabteilung reichlich ein in die elf Songs auf „With Regards From Home“, doch die manchmal überraschende Direktheit von Holland-Wings Riffs und ihr variabler Gesang rücken den Indie-Math-Emo ihrer Band mehr als einmal in die Nähe von Hop Along oder den jüngst aufgelösten Gender Roles – wobei Fes die Verzerrung im Vergleich zu ihren ersten EPs „Lunar“ (2018) und „You Do You“ (2017) schon heruntergeschraubt haben. Wie Holland-Wing so singen und gleichzeitig ihr Griffbrett bearbeiten kann, beeindruckt jedenfalls konstant und erinnert stellenweise sogar ans Spiel des jungen Simon Neil (minus dessen Manie). Wem das bei aller Nachvollziehbarkeit trotzdem zu viele Noten pro Minute sind, sollte Holland-Wings Soundcloud-Seite besuchen. Dort tritt sie mit genug akustisch-träumerischen Songs für zwei Alben zur Ehrenrettung der Ukulele als ernstzunehmendes Singer/Songwriter-Instrument an.