Fendt spielten mal zu Teilen bei Somersault, und irgendwann nach der Auflösung hat man das Rocken vergessen. Und jetzt hängen Fendt “bei schönstem Wetter in dunklen Proberäumen” ab und bringen “zwischen Gin Tonic und Wodka in kleinen Clubs Popperlen zu Gehör”. Also alles sehr intim, desillusioniert und persönlich, was die Vier da schaffen. Tatsächlich erzeugt das Hören von “Cortina” in etwa das gleiche Gefühl, wie sich allein in seinem verdunkelten Zimmer einzuschließen und möglichst noch das Telefon abzustellen. Beschwörend ist die Stimme von Christian Friese, die mehr spricht als singt, so, als säße er direkt in deinem Kopf und würde diesen langsam, aber gezielt mit watteartiger Melancholie füllen. Und was wäre eine solche Platte ohne spärliche Instrumentierung? Nur halb so melancholisch schätzungsweise. Und da es Fendt mit der Melancholie ernst meinen, treten sie nicht nur auf die Spaßbremse, sondern auch auf die der Lautstärke. Selten schalten Fendt mal den Strom an der Gitarre ein oder spielen Schlagzeug ohne Besen, lieber geigen sie ein paar schmachtende Melodiebögen in die Gegend, die bei dieser Platte wohl eine öde Winterlandschaft sein müsste. Und weil’s so schön passen könnte, covert die Band auch noch Portisheads “Roads”, wodurch dem Stück aber ohne Beth Gibbons Stimme leider auch die Seele verloren geht. Selten war ein Labelname so passend wie hier: ‘Redwinetunes’. Wäre diese Platte Rotwein, hinterließe sie einen pelzigen Nachgeschmack und einen schweren Kopf.