Felix Culpa
Das klären wir später, Nietnagel
Text: Wolfgang Kienast
Nur leider gewinnt das Quartett aus der münsterländischen Provinz nicht mit seinem Humor. Sollten die vier Herren nämlich welchen besitzen, dann, das offenbaren sie in erster Linie mittels ihrer Texte, einen verdammt eigenwilligen. “Geh mir aus der Sonne” zeugt eher von kindlichem Trotz, “Bipolar” von frühpubertärer Zerrissenheit, “Verkehr” von Samenstau. Ironie? Da wünscht man sich tatsächlich das Englische zurück, um nicht alles, was gesungen wird, auch verstehen zu müssen. Und das ist eigentlich schade, denn stimmlich macht der Sänger seine Sache im Großen und Ganzen ordentlich. Wie er dem druckvollen Indie/Alternative der Band einen emotionalen Unterbau verpasst, kann sich durchaus hören lassen. Und am Sound gibts auch kaum was zu kritteln. Bei den ersten noch in Eigenregie veröffentlichten Alben galt der ja als zentraler Schwachpunkt der vier. Diese Zeiten sind spätestens seit “Bitte nicht schon wieder vielleicht” aus dem Jahr 2005 passé. Da hatten sie nicht nur endlich ein Label vorzuweisen, sondern auch eine ordentliche Produktion mit fettem Bass und treibendem Schlagzeug. Zwei Jahre später erschien “Duft”, und jetzt, zum Zehnjährigen, “Das klären wir später, Nietnagel”. Beharrlichkeit gehört zweifelsfrei zu den wirklichen Stärken der Band. Zäh zu sein und dabei schnörkellos und ehrlich, das sind doch die Attribute, die in der Rockwelt noch zählen. Selbst wenn es nicht unbedingt zum Headliner beim Festival am Ring reicht.
weitere Platten
Das klären wir später, Nietnagel
VÖ: 05.09.2008
Duft
VÖ: 11.05.2007