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    Fast Food Cannibals
    Himmelsstürmer

    VÖ: 01.01.1900 | Label: K&P/BMG
    10 / 12

    4-Ohren-Test

    Die nunmehr zum Trio geschrumpfte Crossover-Kappelle aus Erfurt macht sich das Ableben der Wuppertaler Hardcore-Band Kind Tot zu eigen, um würdig in deren Fußstapfen zu treten. Nicht ganz so intellektuell kopflastig verläuft der teils wuchtige, teils melodiöse Sound des Trios mit dem bescheuerten Namen in tanzfreundlicheren Bahnen. Dank Rammstein sind härtere Töne aus Deutschland ja jetzt en vogue, was den Cannibals zwar behilflich sein könnte, sie eigentlich jedoch nicht nötig haben sollten. Denn im Gegensatz zu den Schmalspurmusikern von Rammstein sind die Erfurter in alternativeren und komplexeren Klangstrukturen zu Hause. Ihre Idee, statt mit fertigen Songs nur mit Fragmenten und Textvorstellungen im Studio aufzulaufen, um dann mit viel Improvisation und Spontaneität das Album zu komplettieren, hat sich für alle Beteiligten gelohnt. Herausgekommen ist ein attraktives, spannendes Stück Silberling, daß seinen Namen „Himmelsstürmer“ schon bald zum Programm machen könnte.

    Ralph Buchbender 10

    Die Fast Food Cannibals machen es einem wirklich nicht einfach. Prinzipiell ist es ja immer fein, wenn jemand zeigt, was er kann und wie vielseitig seine Plattensammlung und die musikalischen Vorlieben sind. Doch leider hat man bei dem Erfurter Trio des öfteren das Gefühl, daß sie nicht wirklich wissen, wo sie überhaupt hin oder wer sie sein wollen: Selig für Reiche, oder was? „Der Duft“ riecht verdammt nach Kyuss-Geschrubbe, „Alles Gute“ klingt wie ein schlechtes Cracker-Cover und das pathetische „Als ich fortging“ erinnert an die Inchtabokatables, die sich an Metal-Balladen versuchen. Der Opener „Psycho“ besticht in den Strophen durch Collegerock-lastige Instrumentierung und Melodieführung, man ist drauf und dran, den Song ins Herz zu schließen, doch der Biohazard-Refrain und die betont gepreßte Stimme, die Aggressivität suggerieren soll, machen dann alles wieder zunichte. Sich an All-Inclusive-Alternative-Groove-Rock auf deutsch zu wagen, ist bestimmt keine schlechte Idee, und manche Sachen sind auch wirklich gelungen („Dezemberwind“), aber die McZombies scheinen eben zu oft Vielseitigkeit mit Beliebigkeit zu verwechseln. Maybe next time.

    Ingo Neumayer 5