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    Fang Island
    Fang Island

    VÖ: 16.07.2010 | Label: Sargebt House/Cargo
    Text:

    Es passiert nicht oft, dass man Musik hört und sich ernsthaft fragt: „Was ist das?“ Und sich dann ganz aus dem Häuschen selbst antwortet: „Es ist der verdammte Wahnsinn.“

    Um die Musik von Fang Island zu beschreiben, müssten ganze Fibeln herhalten. Die könnte man mit bunter Wachsmalkreide vollkrickeln, mit den Bildern, mit denen uns Fang Island erfüllen. Blümchen und Rock’n’Roll-Blitze. Pinke Totenköpfe und Pappmaché-Roboter. Einhörner und Feuerwerk. Wie immer man das alles auch anstellen soll. Man kann es ja einfach sein lassen und genießen. Was Fang Island, dieses übergeschnappte Artschool-Kollektiv aus New York, nach einem Minialbum und einer EP jetzt auf ihre erste richtige Platte gebannt haben, will unbedingt fassungslos machen. Das ist der euphorischste Quatsch, der je mit Gitarre, Orgel, Gitarre, Bass, Gitarre und Schlagzeug geschaffen wurde. Was soll man sonst auch von einem Album erwarten, das mit einem knallenden Feuerwerk beginnt und dann von einem Teppich aus metallisch nudelnden Gitarren unterwandert wird? Und dann? Dann singen dir fünf Herren ihre Harmonien ins erstaunte Gesicht. Ein Intro. Eine Agenda. Ein Weg in die Achterbahn der guten Laune. Hedonismus, buchstabiert mit Metal-Gitarren. Die tragen die Duelle, für die man Thin Lizzy liebte, noch sechs Saiten weiter. Flankiert von einer Orgel, die – gespielt von Ex-Daughters-Gitarrist Nicholas Andrew Sadler – das ganze Gedöns noch mal dichter macht. Das ist zwar alles nur Spaß, aber: Der ist hier Gruppenzwang. Weil auch die kleinste Passage auf Fang Island mit Hymnenhaftigkeit bis zum Gehtnichtmehr vollgepumpt wird, ist der Suchtfaktor immens. Man möchte tanzen, wippen, lachen, bangen, ausrasten, Menschen umarmen, mit einstimmen in den Choral der manisch guten Laune. Nüchternheit fällt schwer. Aber irgendwie muss man diesem Monstrum der Euphorie ja erklärend Herr werden. Laut Labelheimat darf man Fang Island theoretisch in die Mathrock-Ecke schubsen. Passt, wenn man das filigrane Fingergefrickel beachtet. Doch die Pop-Metal-Kirmes von Andrew WK quillt da auch ständig heraus. Und der hat mit Math ja nun mal so gar nichts am Hut. Bleibt noch der Gesang, den die Spackos immer gemeinsam in den Raum jauchzen. Wie Fleet Foxes auf Pappe. Aber das steht ja schon im Artikel auf Seite 70. Kann man aber nicht oft genug wiederholen. So wie sich auch diese Platte immerzu wiederholen wird: in Deinem iTunes, auf Deinem iPod, in Deiner Anlage. Mehr mehr mehr. So wie in der Musik. Alles rein, was nicht zusammengehört. Immer schön dick auftragen. Und wenn es auch um nichts geht, Hauptsache: Es klingt gut. Und so gut hat 2010 noch gar nichts geklungen.

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    VÖ: 27.07.2012