Die Revival-Seuche. Es gibt Bands, die sich und dir viel nehmen, wenn sie nach zehn Jahren plötzlich mit neuem Material um die Ecke biegen. Sich selbst den Platz auf dem Sockel eines Rock-, Pop- oder Sonstwas-Denkmals, dir einen Helden, der dich in wichtigen Phasen deines Lebens begleitet hat. Zum Glück gehören Family 5 nicht in diese Kategorie, zum Glück kann man sich über “Wege zum Ruhm” freuen, wie über jedes ihrer bisherigen Alben. Auch wenn es ein wenig bedenklich stimmt, dass die Hits auf “Wege zum Ruhm” Neuinterpretationen alter Gassenhauer sind: “Wie lange noch?” vom KFC und “Lachleute & Nettmenschen” von S.Y.P.H.. Die Soulpunker um Peter Hein und Xao Seffcheque bringen nach wie vor unpeinliche und treffsichere Bestandsaufnahmen, bei aller ironischen Distanz der Revolution näher als der Resignation. Musikalisch noch immer frisch und unverbraucht, zwischen Soul, Beat und Punk changierend, durchaus tanzbar, mit teilweise treibendem Bläsersatz. Da wird sich mancher Debütant dran messen lassen müssen. Und was heißt schon Revival? Ein Revival kann nur erleben, wer schon mal tot war. Und tot waren sie nie.