Die ‘jungen Wilden’ der heimischen New-Metal-Szene sollen sie sein, diese drei Burschen, deren australische Pässe Geburtsjahre zwischen 1981 und 1986 ausweisen. Grob weht der Wind auf ihrem ausschweifenden Debüt schon aus jener Ecke, schwillt manchmal gar zum wütenden Hardcore-Orkan. Gleichzeitig liefert “False Truth” aber auch das Mindestmaß an Bandbreite, welches man bei einer Vielzahl ihrer Alters- und Genregenossen so schmerzlich vermisst. Damit keine Zweifel aufkommen: Auch False Truth erweisen öfters den kaum antastbaren Deftones die Ehre, adaptieren Fetzen aus dem Korn-Kontext oder zeigen sich mal verletzlich wie Incubus. Allzu plumpe Anbiederung an die Genannten sucht man hier jedoch vergebens. Die Scharte eines recht blassen Openers wetzen das episch reife, mit Streichern angereicherte “No Friend Of Mine” oder die spannend aufgeschichtete, wenn auch im Sound etwas zu glatt gebürstete Halbballade “Gone” aus. Ohne Umschweife ins Ziel jagen dann ein Hardcore-lastiges “Struggle” und das Pantera-gleich vor roher Energie kochende “Careless”. Auf ein weiteres “Send Me An Angel”-Cover dürfte die Welt zwar ebenso wenig warten wie auf den nächsten Krieg, trotzdem schlägt sich allen voran Sänger Tristan Ross wirklich respektabel. Das gilt auch für die gesamte Band bei einem zumindest durchschnittlichen Albumdebüt, das für die Zukunft der Jungspunde hoffen lässt. Die absolute kompositorische Frühreife eines Daniel Johns oder Matt Bellamy kann nun mal nicht jedem vergönnt sein.