Sternchen aus Toronto findet Partner, der sie groß rausbringen will. Partner sagt zu Sternchen: Heute muß eine Frau wie du TripHop spielen. Sternchen geht darauf ein und wundert sich bald, daß der große Erfolg doch ausbleibt. So oder ähnlich liest sich die Geschichte der Esthero genannten Sängerin, die alles mitbringt, was Björk bereits vor sechs Jahren mitgebracht hat. Nun ist aber Breath From Another nicht nur bereits dem CD-Titel nach ein einziges Plagiat, sondern vor allem ein Offenbarungseid zum Thema Frauen im zeitgenössischen Pop. Was da als hauchendes Engelchen mit blasser Haut und schutzbedürftigem Blick verkauft wird, ist so dermaßen auf dumpfe Männerphantasien getrimmt, daß man demgegenüber sogar noch Öko-Ziegen wie Bettina Wegener für ihre Fraulichkeit beglückwünschen muß. In einer Zeit, wo Sleater-Kinney und Liz Phair gezeigt haben, daß frau sich durchaus vom Männermarkt Rock/Pop abkoppeln kann, ohne im Abseits zu landen, ist diese defensive Strategie umso peinlicher. Weinerlich schmachtend starrt das weibliche Auge bereits auf dem CD-Cover dem männlichen Wichser entgegen, der sich mit dieser enormen Unschuld zugleich höchste Modernität kaufen kann. Musik der Neunziger, die ein Frauenbild transportiert, wie es vor der letzten Jahrhundertschwelle nicht verletzlicher hätte sein können.