Enforced
War Remains

Wer sich auf „War Remains“ ohne jegliches Vorwissen über die Band einlässt, weiß spätestens nach acht Sekunden, was geboten wird: Dann kreischt im Opener „Aggressive Menace“ das erste hochfrequente Gitarrensolo auf, das Schlagzeug stürmt voran und darüber legt sich Augenblicke später das wütende Bellen von Frontmann Knox Colby.

Auch textlich gibt es wenige Überraschungen: Krieg, Tod und Vernichtung sind die Themen, an denen sich Enforced abarbeiten. „It’s a question of how and when/ War is what makes us human/ You will reach out to the top of the chains/ War remains“, heißt es etwa im doppeldeutig benannten Titelsong. Musikalisch glänzt „War Remains“ zwar nicht mit Innovationen, dafür brilliert das Quintett aus Richmond, Virginia bei der Umsetzung umso mehr: Ob das mehrstimmige, kakophonische Solo am Ende von „Avarice“, der bleischwere Groove von „Nation Of Fear“ oder die schiere Boshaftigkeit von „Hanged By My Hand“ – hier stimmt wirklich nahezu alles und macht aus jedem der zehn Songs ein Kleinod aus musikalischem Nihilismus und Misanthropie.

Es ist nicht vermessen, Enforced mit „War Remains“ ein Referenzwerk für modernen, gut produzierten Crossover-Thrash im Stile der 80er zu attestieren. Wer Power Trip vermisst – und wer tut das nicht – sollte sich Enforced anhören. Alle anderen eigentlich auch.

Für Fans von: Bolt Thrower, Lowest Creature, Power Trip