Elf
Alkohol & alte Scheine

“Was ist schon in Ordnung, wenn dein Leben zuwenig Promille hat?” fragt der Ex-Slime/Abwärts-Sänger Elf auf seinem zweiten Solo-Album im Titeltrack, und ich frage zurück: „Was ist schon in Ordnung, wenn deine Punk-Mucke zuviel Elektronik hat?” Das völlig fehl am Platze wirkende „Alkohol & alte Scheine” ist bezeichnend für das derbe Durcheinander auf der Platte, das Elf selbst Weiterentwicklung nennt. Nur – wer braucht derartig halbherzige Ausritte in die Welt des Drum’n’Bass, der Radio-Pop-Töne, oder den Peter Kraus-like Rock’n’Roller „Madalina Ray”, wenn Elf beim Rock-A-Billy-Song „Ciao Amigo Ciao” eindrucksvoll demonstriert, wo er wirklich zu Hause ist? Er sollte den Musik-Experimentierkasten, den er zu Weihnachten geschenkt bekommen hat, schnellstens wieder einmotten. Hätte Elf mehr Punk-Rock-Kracher wie „Das Schwein”, „St. Pauli leuchtet nur hier” oder „Alleine im Nirvana” aufgeboten, wäre „Alkohol & alte Scheine” ein Platz neben meinen Social Distortion-Platten sicher gewesen. Denn dann fetzt er einem die Marmelade vom Brötchen und den Schmalz in die Haare. So bleibt ihm nur der Staubfänger-Platz bei den Toten Hosen.