Ein britisches Producer-Trio kreiert seine eigene Art von Easy Listening.
Nur wenige Platten funktionieren vormittags mit Freunden auf der Parkwiese genauso gut wie nachts um halb vier allein mit einem Glas Rotwein am geöffneten Fenster. Barefoot & Shitfaced ist eine dieser seltenen Ausnahmen. Oft auf Samples aus Film noir-Streifen der Sechziger aufbauend, haben die Engländer es geschafft, ihren Songs einen so unwiderstehlichen und dennoch überhaupt nicht offensichtlichen Flow zu verpassen, dass Stücke wie Backaround, Zoes Song oder Barefoot fast wie ein beruhigender Filter zwischen der Umgebung und dem Bewusstsein des Hörers wirken. Um ehrlich zu sein, bemerkt man sie nach einer Weile gar nicht mehr als Musik, sondern nimmt die zaghaften Beats, runden Melodien und angenehm unaufdringlich gesungenen Vocals als organische Geräusche wahr. Wenn es das Wort nicht schon von einem anderen Stil belegt wäre, könnte man den Sound von Elevator Suite glatt Easy Listening nennen. Doch auch der Musikfreund, der richtig zuhören möchte, kommt auf seine Kosten, denn Andrew Childs, Paul Roberts und Steve Grainger sind hervorragende Musiker, Songschreiber und Producer, die stilvollen, bescheidenen und intelligenten Pop machen, der sicher nie den Geschmack der breiten Masse treffen wird. Eine Platte, wie sie mit dieser unverkrampften Coolness zuletzt mit Pills n Thrills & Bellyaches von den Happy Mondays produziert wurde. Und das ist immerhin schon zehn Jahre her…