Ihr Debütalbum “Mondo” ist wie gemacht für Leute, die immer noch zu “Hip Teens Dont Wear Blue Jeans” von The Frank Popp Ensemble tanzen, und sich dabei nicht mal im eigenen Zimmer einschließen. Vor allem die schnelleren Songs wie “This Head I Hold” und “The Bait” machen mit ihren Retro-Rhythmen und den Klavier- und Synthie-Sounds Spaß. Dafür verantwortlich sind der hohe Gesang und die niedlichen Melodien, mit denen Electric Guest souverän hantieren – dass sie aber nicht nur zuckersüß und tanzbar können, zeigen sie mit den ruhigeren, teilweise überwiegend elektronischen Liedern auf “Mondo”. “Control”, das letzte Stück auf “Mondo”, klingt hingegen nach einem Singer/Songwriter-Popsong, dem die Computersounds eher heimlich untergejubelt wurden. In solchen Momenten sind die kalifornischen Wurzeln von Electric Guest unverkennbar: Kein Song auf ihrer Platte kann eine gewisse Hippie-Affinität leugnen, der Opener “Holes” etwa ergeht sich in komisch verfremdeten Akkordeon-Klängen, die bewusst dem eigentlichen Rhythmus des Stücks entgegensteuern. Das soll sicher innovativ und vielleicht sogar Avantgarde sein, aber mehr alles andere ist es nervig. Dass der Song immerhin auf die falsche Fährte lockt, gehört zu seinen guten Eigenschaften. Wenn mit Track zwei das Gute-Laune-Gewitter aus dem bereits erwähnten “This Head I Hold” losbricht, wird aus Mondo das letzte, was man nach dem Einstieg erwartet hätte: eine solide Autofahrer-Platte.