Wir brauchen mehr Fußballplätze! Gebt den Jungs was zu spielen – es muss ja nicht immer gleich eine Gitarre sein.
Exakt das, was mir die ganze Zeit gefehlt hat: vier leicht angewanzte Profimucker, denen das permanente Schlangestehen auf dem Arbeitsamt anscheinend noch nicht entwürdigend genug war, und die jetzt auf dem zweiten Bildungsweg als geklontes Glamrockorchester formatradiokompatiblen Plastikrock fabrizieren. Willkommen beim lustigen Riff-Recycling, wobei statt der erhoffte Zitate (T.Rex, Slade, Bowie) gerade mal ein bisschen halbgar bei The Cult und D.A.D. ins Akkordheftchen gelugt wird. Drittverwertung ohne den kleinsten Funken Originalität, oder zumindest einem gewissen Maß an Esprit, Biss und Rotzigkeit. Mit einer besonders unerträglichen Tendenz zum Gothic-Pop muss natürlich – als erhoffter Weg ins Teenieradio unvermeidbar – der 80er-Hit You Spin Me Round von Dead Or Alive herhalten. Sänger Diva zelebriert eine wirklich erstaunliche Mischung aus Pathos und Belanglosigkeit, während seine Mitstreiter so sehr in allen Rockbereichen versiert sind, dass ihnen die eigene Inspiration vielleicht schon zu profan erscheinen mag. Das Unsäglichste an dieser Scheibe ist aber dieses total in die Schlangenlederhose gegangene Glam-Image: Nicht jeder in Alufolie eingewickelte Bassmann muss sich unbedingt Silverboy nennen. Und sich ein Waschbärenbrillchen aus Kajal aufzumalen, ist auch nicht wirklich die Essenz der angepeilten Androgynität. Keine Ahnung, was sich diese Jungs hier unter Glam und coolem Rockposertum vorstellen, aber ihr Weg ist zu kalkuliert und ausgedacht.