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    El Sumo
    Was ewig schien…

    VÖ: 22.06.2007 | Label: PIAS/Rough Trade
    Text: Oliver Uschmann
    7 / 12

    Leicht melancholischer In-die-Ferne-schau-Rock, der das Herz leicht macht, weil er es kurz beschwert, um dann das Gewicht wieder wegzunehmen.

    Man muss Plattenfirma und Band dafür auf die Finger hauen, dass sie im Beipackzettel neben der klassischen „von der Basis nach oben gekämpft und immer noch künstlerisch unabhängig“-Geschichte nahezu jede amerikanische Referenzband bemühen, die jemals mit Gitarren euphorische Jungmänner-Melancholie in den Abendhimmel geheult hat. Aber vielleicht denken sie, dass das nötig ist, da viele bei unprätentiösem deutschen Gesang und sentimental schrammelnden Gitarren selbst dann nicht an Jimmy Eat World, Get Up Kids oder Buffalo Tom denken, wenn es ihnen überdeutlich in die Ohren gerieben wird. El Sumo verarbeiten Midwestern Emo und ur-amerikanische Powerpop-Romantik mit deutscher Befindlichkeitslyrik, die hier und da ins Fettnäpfchen tritt. „Mein ganzer Tag ist November/ Mein Sommer wird es auch“, kann man dem Ich-Erzähler der Texte ja noch als überdeutliches Wildern im semantischen Emo-Garten durchgehen lassen, doch dann folgt die Zeile „Denn du brauchst meine Liebe nicht“, und auf die hat nun mal jemand anderes die Rechte gepachtet. So wirkt die Platte ambivalent – einerseits nimmt sie einen sofort mit den erprobten Mitteln gefangen, andererseits wirken sowohl die musikalischen Formeln als auch der kaum variable, niemals in irgendein Extrem ausbrechende Gesang seltsam gefällig. „Kalender“ ist ein Hit, „Es dreht sich“ erinnert so stark an Snow Patrols „Chasing Cars“, dass einem unablässig die Besetzung von „Grey’s Anatomy“ vor den Augen herumspringt. Eine Band mit Herz, aber noch zu wenig Charisma.

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