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    Eiszeitklub
    Mach dich auf den Weg

    VÖ: 03.05.2004 | Label: Sing deutsch/SPV
    Text: Laura Gansera
    4 / 12

    Aufgeplusterte Kritik an gesellschaftlicher Eiszeit, serviert in eingängigem Softeis-Pop-Format.

    Sie haben Namen wie Tigerentenclub-Moderatoren: Tino, Enrico, Frank, Sebastian und Jens. Sie stammen aus einer sächsischen Kleinstadt, nennen sich hintersinnig Eiszeitklub, und treten mit ihrem Debütalbum scheppernd als tapfere Indierock-Ritter gegen gesellschaftliche Makel („Egoismus und Ignoranz“) auf, die schon auf dem Die-Großstadt-als-Müllhalde-Cover in apokalyptischen Farben gezeichnet sind. Die Texte ergehen sich in verquaster Protestlyrik („Alles am Stagnieren/Kanzler spricht vom Warmanziehen/fusionieren, arschabfrieren…“) und das Songwriting erinnert an Wir sind Helden oder Virginia jetzt! mit Schlager-Einschlag. Ein Dresdner Journalist scheute sich nicht, Eiszeitklub und Tocotronic (!) in einem Atemzug zu nennen. Tatsächlich liegen Welten dazwischen. Man höre nur, wie bildergenau und gefühlsstimmig der Toco-Song „Gott sei Dank haben wir beide uns gehabt“ die Hassliebe zum Provinziellen beschreibt, und halte die schlecht gereimten, plakativen Eiszeitklub-Metaphern in „Such‘ deine Lieder“ dagegen: „Jeder Tag ist gleich / da ist kein Vielleicht / Alle für sich allein“. A propos „allein“ : Sänger Tino Stobbe hat die merkwürdige und nervige Angewohnheit, betonte Vokale, insbesondere das „ei“, mit kehlköpfig-würgenden Lauten anzureichern. Da klingt „allein“ dann wie „allaeiän“, oder „Zeit“ wie „Zahaiät“. Ein penetranter Manierismus, typisch für die Aufdringlichkeit des ganzen Albums.