Eisenpimmel
Sexmaschinen tanken Super
Text: Joachim Hiller
Über jene legendäre Duisburger Punkband kursieren seit Jahren die wildesten Gerüchte, wobei das infamste sicher besagt, die Band sei ein Fake und habe gar nie existiert, ergo sei auch dieses Album ein reines Studioprodukt. Alles Bullshit, ich habe die Band schließlich schon persönlich getroffen und kann alle anderen Gerüchte, in denen Sigi Katlewski, Bärbel Rotzky, Wolle Pannek, Addi Kalupke und Karl Arsch als die größten Penner und Gestalten an der Grenze zwischen Punk und Vollproll bezeichnet werden, nur bestätigen. Nun sind schon die Lokalmatadore und die Kassierer Geschmackssache, und für Nicht-Ruhrpott-Bewohner oft nur schwer in der ganzen Größe und Schönheit ihrer Gedankenwelt zu erfassen, doch Eisenpimmel schießen definitiv den Vogel ab. Auch nach dem 25. Durchhören ihres Albums bin ich mir nicht sicher, ob das, was ich hier höre, sein darf, aber im Gegensatz zu den völligen unlustigen J.B.O. und dem auf ganz andere Weise sehr lustigen Wolfgang Petry kann man sich hier sicher sein, authentischen Asselrock mit dem Geruch von kaltem Sockenschweiß, Billig-Büchsenbier und abgestandenem Zigarettenrauch in überheizten Sozialwohnungen serviert zu bekommen. Ein unglaubliches Potpürree aus Rockzitaten der letzten 30 Jahre, gewürzt mit Alltagsweisheiten über Jogginghosen, neue Reifen, den einzigen Urlaub, den sich die Protagonisten je leisten konnten (“Malle”) und Stress mit den Bullen. Tu ma lecker kaufen, das.
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