Sein Gesicht wird immer länger, müder, faltiger, melancholischer und psychedelischer. Bald ist der Mann durch, und nur die Simme wird bleiben. Mit seinem elften Solo-Album ist er diesem Ziel schon recht nahe gekommen. Gestaltlos haucht der Mensch seine Lieder über das Trinken, Verlieren und ein “Love Theme From CCR Versus The 3rd Reich” dahin. Nebenher blubbern interessante Moog-Geräusche, und auf seiner Gitarre liegt ein schwerer Phaser. Aber ist das noch Kuepper? Im Vergleich zu den Saints oder Laughing Clowns erscheint “A King In The Kindness Room” zerfahren, man könnte auch eine Associates-Platte mit Roy Orbison kreuzen, nur was ist das dann für ein Gefühl – begeistert depressiv. Natürlich kann Kuepper sich noch immer unwahrscheinlich präzise an einem Refrain abarbeiten und bis ins Detail sieben Minuten lang den Spannungsbogen zu einer Ballade wie “Messinp II” halten. Tatsächlich braucht seine Musik Zuhörer und kein Mitgefühl – also sind all die Kritikersprüche vom “unterschätztesten Musiker auf Erden” nutzloses Beileids-Zeugs. Vielmehr ist es doch umgekehrt: Wie ein Teufel produziert er unzählige Platten, dazu noch total independent. Dafür sollte man ihm dankbar sein, bei den Songs.
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Frontierland
VÖ: 01.01.1900