Echolalia
Echolalia
Text: Sebastian Stöwer | Erschienen in: VISIONS Nr. 384

Die Chale Abbey Studios auf der Isle of Wight sind in einer Abtei aus dem Jahr 1160 beheimatet, die Küste ist nur wenige Minuten Fußweg entfernt. Sucht man online nach dem Studio, findet man genau eine Bewertung, die stammt von Echolalias Spencer Cullum: „There’s no other studio as majestic and stunning“.
Ebendieser Cullum steht in der Regel an der Seite von Country-Stars und Jazzmusikern, stößt nun aber gemeinsam mit einem bunten Haufen Songwritern, Szenegrößen und Multi-Instrumentalisten in diesen maximal abgelegenen Ort, um ein eigenes Album aufzunehmen. Die vier Songwriter der neugegründeten, rein männlichen Band steuern jeweils drei Songideen bei, ein 13. Beitrag ist eine pöbelnde, rumpelige Hommage an die britische Pub-Kultur.
Diese Abwechslung ist zugleich die größte Stärke der Band: Americana, Folk und psychedelische Ausschweifungen behalten zwar eine unaufgeregte, warme Grundstimmung bei, überraschen aber immer wieder mit Harmonie- und Rhythmuswechseln. Wie sehr der Aufnahmeort den Sound des Albums prägt, zeigt sinnbildlich Cullums Pedal-Steel-Gitarre, die er entschieden maritimer spielt als im Country-Epizentrum Nashville. “Echolalia” ist ein heimeliger Rückzugsort für alle, die nicht mal eben zur Isle of Wight übersetzen können.
Das steckt drin: Sea Wolf, Faye Webster, Wilco