Earthbend
Young Man Afraid

Nach knapp einer Minute legt der Opener „Ready To Revolt“ die falsche Bescheidenheit beiseite, hängt die Gitarren tiefer und spielt in die Breite. Eine Eröffnung des Albums wie eine Visitenkarte mit Goldrand. Unterzeichnet mit eigener Handschrift. Versiert kommen sie über die Theke. Versiert auf vielen Baustellen, den Zeitgeist hat man anscheinend direkt an der ersten Autobahnausfahrt rausgeschmissen. „Young Man Afraid“ klingt nicht wie ein Album für 2007, sondern nach Geltungsansprüchen bis 2070. Ihre Pfade mäandern durch das Rockkontinuum, und für den Zuhörer lohnt es sich, das Ohr weiter schweifen zu lassen als bis Led Zeppelin, The Who und Pink Floyd. Nein, die drei Jungs nähren ihr Debütalbum aus verschiedensten Töpfen, variieren das Tempo zwischen klaviergetragenen Ausflügen ins All („Sailors“) und treten dann umso wuchtiger („Tili Turkey“) wieder in die Umlaufbahn ein. Unterfüttert von einer Kurt-Ebelhäuser-Produktion, die sich als richtige Wahl herausstellt. Oder fast schon zwingend, war er doch prädestiniert dafür, die Momente in Moll zu polieren. Da kann es sein, dass Blackmail bei Songs wie „Voices“ und „Scene & Heart“ als Paten an die Tür klopfen, sie dann aber auch brav wieder hinter sich schließen.