Trotzdem ist nicht alles schlecht auf “Crystal Death”. Das miese Wortspiel im Albumtitel und der Opener “Pipe Dreams” mit seinem laschen Breakdown sorgen zwar eher für ein müdes Lächeln als ein waches Gesicht, trotzdem überzeugen die Australier im ersten von elf Songs mit ihrer melodischen Seite. Schade, dass die fünf die so selten aufblitzen lassen. Und wenn, dann ruinieren sie ihre teils groß angelegten Riffs mit einer schlechten Produktion und lassen Frontmann Josh Collard das zwanzigste ,,Blegh dazwischen blöken. Collard wiederum schafft es einige Male, mit leicht missratenen Gesangsversuchen in den Refrains die Glaubwürdigkeit der ernsten Texte in Luft aufzulösen. Immerhin gibt es von Sophie Jest und Taylar Paige bei zwei Songs hinreißende gesangliche Gastbeiträge, die dem Album etwas Farbe verleihen, etwa im gelungenen Fall: Hier sitzt der mit ,,I dont give a fuck eingeleitete Breakdown und mündet in eine große Bridge, die Jest in nahezu epische Gefilde führt. Allzu oft kopieren Earth Caller jedoch schamlos bei ihren Kollegen: “Sucka” etwa möchte den Nasty-Brecher “Shokka” restaurieren, scheitert aber bereits in Ansätzen. Die Talsohle erreichen Earth Caller schon früh: Der fünfte Song “Dying Beside You” überrascht in der Bridge mit angenehmem Klargesang von Gitarrist Zac Noble, nur um dann in ätzender Thirty-Seconds-To-Mars-Manier einen Oh Oh-Chor aufzutischen. Das ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass spieltechnisch bei Earth Caller alles einwandfrei ist.