Elektronische Grenzpatrouillen aus dem Land der Geysire.
Dass Island mehr als Björk zu bieten hat, sickert so langsam auch in unsere Gefilde durch. Diese Platte könnte der frohen Kunde einen weiteren Anstoß geben, kennzeichnet sie doch eine Umgangsweise mit Musik, wie man sie häufig in der musikalischen Diaspora findet. Happy New Ear verweigert sich konsequent jeder Kategorisierung und erfrischt durch eine organische Kombination verschiedenster elektronischer Stile. Munter wird hier der Bogen von Downbeat über seichte DrumnBass-Anleihen bis hin zu Lounge-Sounds gespannt, ohne dass es irgendwie aufgesetzt wirkt. Schon der erste Track Magic Mike nimmt sich die Frechheit heraus, nicht nur mit knackigen Tempiwechseln die Hörmuschel zu massieren, sondern kontert nach einer mellow Breakbeat-Exposition mit sleazy Grooves, die das Kunststück schaffen könnten, die Tanzflächen-Besatzung innerhalb eines einzigen Stückes komplett auszutauschen. Im weiteren Verlauf der Platte werden gekonnt Stimmungen erforscht, die sogar vor Blues nicht haltmachen. Das Ganze passiert jedoch derart respektvoll, dass man sich fragt, wie lange es wohl braucht, Sounds von solcher inneren Ruhe und produktiver Reinheit zu erschaffen.