0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    The Earlies
    The Enemy Chorus

    VÖ: 16.02.2007 | Label: Groenland/EMI

    4-Ohren-Test

    Nein, früh dran sind sie mit ihrem Sound keinesfalls. Das waren sie auch bei ihrem ersten Album nicht. Mit diesem ganz bemerkenswerten Ding, „These Were The Earlies“, setzten sie ihre Marke. Zeigten, dass sie überhaupt da waren. So ganz ohne Szene, als deren Teil sie sich verstünden. So halb über dem Atlantik schwebend mit einer Hälfte der Band in England und der anderen in Texas. Den Sänger bekam der britische Teil erst kurz vor Vollendung des ersten Albums zu Gesicht. Die Kritiker liebten die Story, und sie liebten den Sound. Klare Referenzen an weitere Kritikerlieblinge, dazu ausreichend Pop. Aber was, wenn man den jetzt mal etwas zurückfährt? Auf „The Enemy Chorus“ geht es vor allem psychedelisch zu. Frühe Pink Floyd, spacige Flaming Lips, Beta Band, Brian Wilson – die Herumwühlerei in der musikalischen Klamottenkiste diesseits und jenseits des Atlantiks wurde wahrhaftig schon mit schlechterem Geschmack betrieben. Dazu kommt diese Liebe zu Schnörkeln in der Instrumentierung, zum barocken Ausschmücken der Aufnahmen, die in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Selbstversunkenheit überhaupt keinen Hörer zu brauchen scheinen. Wozu das alles führt? Du fühlst dich weniger umgarnt als beim Debüt, aber wer eine Band auch mal führen lassen kann, wird belohnt. Opulenz und Hypnose – das ist ein tolles Team.
    Carsten Schumacher 8

    Ab wann darf man von einer Band sprechen? Erst, wenn man sich nächtelang im Proberaum mit Versuchen abgemüht hat, die eigene Musik zu entwickeln? Dann sind The Earlies keine Band. Zwei der Mitglieder kommen aus Nordengland, zwei aus Texas. Man musiziert auf verschiedenen Kontinenten, einen Proberaum gibt es nicht – oder nur, wenn man so will, virtuell auf den jeweiligen DAT-Rekordern und Festplatten. Dass The Earlies trotz dieser Arbeitsweise 2004 mit „These Were The Earlies“ eine außerordentlich warmherziges Album zwischen Kammerpop und 60s-Psychedelia eingespielt haben, war eine der schönsten Überraschungen der letzten Jahre. Noch größer war das Entzücken, als die Gruppe plötzlich auf einem Festival von Herbert Grönemeyers Label als zehnköpfiges Ensemble auftrat und diese komplexe Musik regungslos, aber bestechen auch live aufführte. Für einen Moment schienen The Earlies eine der großen Hoffnungen auf Genialität in soliden Zeiten zu sein, doch „The Enemy Chorus“ ist ein Rückschritt. Statt weiter mutig auf lose und offene Strukturen zu setzen, klingen die Songs nun wesentlich mathematischer, formelhafter. Die deutschen Rhythmus-Strukturalisten Neu! standen wieder einmal Pate, doch mittlerweile verlieren lange Beatschlaufen und aufgeschichteter Harmonieschichten an Wirkung. Selbst Stereolab sind heute langweilig. Natürlich ging die Magie der Earlies nicht vollkommen verloren: „Foundation And Earth“ zum Beispiel ist ein Juwel, weil sich Experiment, Lied und Field-Recordings irgendwann zu etwas Einzigartigem vereinen. Aber solche Momente sind zu rar, um von einem zweiten Geniestreich zu sprechen.
    André Boße 6

    weitere Platten

    These Were The Earlies

    VÖ: 28.10.2005