Für Sängerin und Gitarristin Thalia Zedek ist die Band ein weiteres Vehikel, für Jason Sydney Sanford ist sie ein Laboratorium, in dem er Fußschalter und Trigger-Pedale ausprobieren kann, um sich selbst zu vervielfältigen. Schlagzeuger Gavin McCarthy hält derweil die Songs zusammen. Während sich auch auf dem dritten Album der Gruppe aus Boston weiterhin nicht der Gitarrenkrach in den Vordergrund spielt, spricht aus jedem Song eine eigenständige Idee: Manchmal ist es das Riff, das den Song bestimmt, mal ist es eine unwiderstehliche Gesangsmelodie. Dabei ist E ein demokratisches Konstrukt aus drei Egos, von denen jedes strahlen darf. Sei es im stürmischen „Dead Drop“, das so auch Thurston Moore hätte einfallen können, im Shellac-artigen Hit „Contagion Model“ oder im motorischen „Gelding“, das sehr angenehm an Slint erinnert. Ohne sich auf die Seite des Blues zu schlagen oder in Americana zu schwelgen – eine Eigenschaft, die man der Thalia Zedek Band zusprechen muss – besinnen sich E auf die formativen Jahre der mittleren 90er, in denen viele Bands nach einer neuen (Gitarren-)Sprache jenseits von Hardcore suchten. Herausgekommen ist ein von Noise durchzogenes Post-Punk-Album, über das sich Freunde von Fugazi und Polvo gleichermaßen freuen dürften.
