Ein ganzes Jahrzehnt tourten The Dudes über die kleinen Bühnen der kanadischen Wintersport-Metropole Calgary. Ohne ordentlichen Plattenvertrag, ohne große Ambitionen, sondern nach eigener Aussage vor allem, um am Tresen das Bier billiger zu bekommen. Doch dann kam ein Mann namens Jeff Parry auf den Geschmack – eine lokale Koryphäe, die zuvor etwa New Kids On The Block nach Calgary geholt hatte. Er drückte ihnen eine U2-CD in die Hand und meinte, das sei in Zukunft der Maßstab. Auf seinem neu gegründeten Label sind The Dudes die erste und einzige Band – und “Brain Heart Guitar” ist ihr erstes reguläres Album nach über zehn Jahren Bandgeschichte. Es spannt den Bogen von alten Indierock-Heroen wie Pavement zu neuen wie Modest Mouse, bissig-ironische Texte inbegriffen. Auffällig ist außer der weinerlichen Jeff-Buckley-light-Stimme von Sänger Dan Vacon sonst nur noch, dass nichts auffällig ist. Der Schwung der beiden Opener ist schnell verflogen, selbst der laute Jam in “The Fight” wirkt wie ein wild gewordenes Pferd, das am Baum festgebunden ist. Auch wenn ihr Mentor das vielleicht nicht wahrhaben möchte: “Brain Heart Guitar” bietet durchschnittliche Musik für ein kleines Publikum, zeugt von einer typischen Szene-Band, die man für freien Eintritt gerne mal anschaut. Die aber wohl kaum auch an den Tresen Londons, New Yorks oder Berlins das Bier für lau bekommen wird. The Dudes sind das Gegenteil von U2. Was sie irgendwie schon wieder sympathisch macht.