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    Drugstore
    Songs For The Jet Set

    VÖ: 30.11.1999 | Label: Global Warming/Repertoire
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    Viele hätten es nicht mehr für möglich gehalten, aber Drugstore haben sich noch einmal zusammengerauft. Drugstore kamen seinerzeit ins Gespräch, weil Thom Yorke sich bereit erklärte, ein Duett mit ihnen aufzunehmen. Yorke sagte damals, er möge die Band, weil sie normal und ehrlich seien. In der Tat – Sängerin Isabel Monteiro teilte dem Radiohead-Sänger gleich bei ihrem ersten Treffen mit, dass sein Gesangspart für die Kooperation scheiße klänge. Das letztendliche Resultat „El Presidente” war ein Höhepunkt des 98er „White Magic For Lovers”-Albums, das durchweg mit den von Yorke benutzten Attributen glänzte. Jetzt ist die brasilianisch verwurzelte Band wieder da. „Songs For The Jet Set” wurde geschrieben in einer Woche, aufgenommen in elf Tagen – und klingt auch genau so. Eine Kollektion von vornehmlich ruhigen, ehrlichen (da haben wir es wieder) Kompositionen, die allesamt vermuten lassen, dass sie bei Mondschein in einer lauen Sommernacht geschrieben wurden. So kommt es, dass Lieder wie „Song For The Lonely”, „Navegando”, „Baby Don’t Hurt Yourself” oder „Flying Down To Rio” zwar keinem Fass der Welt den Boden ausschlagen, aber eben dadurch glänzen, dass sie das auch gar nicht vorhaben. Elf simple, schöne Stücke. Ich mag diese Band.

    8

    Sympathisch an dieser Platte ist die weitestgehend sehr reduzierte und vorwiegend akustische Instrumentierung und der Versuch, einige ihrer Stücke – wie zum Beispiel „I Wanna Love You Like A Man” – als Mini-Dramen zu arrangieren. Mit allem anderen gibt es hier Probleme: mit der übermächtigen Tendenz zur Lagerfeuer-Ballade, den Liedern zum an-die-Hände-fassen, dem ehrlichen Gefühl, das in dicken Tropfen aus den Boxen kommt, und mit der Stimme von Isabel Monteiro. Denn: Zu gleichen Teilen nachdenkliche Singer/Songwriterin, stolze, aber gebrochene Lady und schutzbedürftiges Wesen – stark und zerbrechlich zugleich, blabla, aua – ergibt eine Mischung, für die eigentlich längst ein Mikrofonverbot verhängt worden sein sollte. Kurz: Mit einer weniger expressiven Sängerin wäre „Songs For The Jet Set” eine verhältnismäßig langweilige Platte, die eventuell noch von den letzten Ausläufern des ‘Quiet Is The New Loud’-Schwachsinns profitieren könnte; mit Isabel Monteiro ist sie für meine Ohren schlicht unerträglich. Außerdem erinnert „Flying Down To Rio” in Akkordfolge und Songaufbau bedenklich an „What’s Going On” der 4 Non Blondes, und so lau kann ja nun wirklich keine Sommernacht sein, dass man das nochmal hören wollte.

    3