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    Drenge
    Undertow

    VÖ: 03.04.2015 | Label: Infectious/Pias Coop
    Text:
    Drenge - Undertow

    Verlockend und düster. Das zweite Album von Drenge nimmt einen so lange an die Hand, bis man mit dem Gesicht gegen die Wand läuft.

    Es steckt eine gewisse Ambivalenz in „Undertow“. Am besten verdeutlicht das die erste Single – und der offensichtlichste Hit-Kandidat des Albums – „We Can Do What We Want“. Da gibt es einerseits das offizielle Video, in dem drei Typen und eine Frau sich wie die Droogs aus „A Clockwork Orange“ benehmen, also eben nicht. In diesem Fall steht „We Can Do What We Want“ für Anarchie: auf die Kacke hauen und sehen wie lange es dauert, bis man gestoppt wird. Und dann gibt es da noch dieses andere Video namens „People Are Awesome“, das Menschen beim Verrichten kuriosester Meisterleistungen zeigt, unterlegt mit „We Can Do What We Want“. Hier erinnert uns der Song daran, dass wir zu allem fähig sind – wenn wir es wirklich wollen und nur lange genug üben. Hört man „Undertow“, dann merkt man: Drenge wollen wirklich, haben dafür lange geübt und sind bereit für Anarchie, bis sie jemand stoppt. Das wird aber niemand tun, der die Brüder Eoin und Rory Loveless in den vergangenen zwei Jahren seit dem Erscheinen ihres namenlosen Debüts live gesehen hat. Es ist viel zu kathartisch, sich von ihnen mit ihren Songs, die auf Platte kratzen, live aber auch beißen, eine Abreibung verpassen zu lassen. Nennenswertes verändert haben die Brüder seitdem nicht. Immer noch kollidiert in ihrer Musik der Grunge der frühen Mudhoney und Nirvana zu „Bleach“-Zeiten mit Punk-Funken von The Damned, ausgewogen durch Garage-Rock-Attitüde und mit dem trügerischen Ruch versehen, eigentlich nur eine Indierock-Band zu sein. „Undertow“ hält sich etwas öfter im Zaum, als das kodderschnauzige Debüt. Vielleicht liegt es am neu eingestellten dritten Mann. Was aber eine idiotische Mutmaßung ist, immerhin spielt Rob Graham nur bei drei der elf Songs Bass. Es liegt eher an der Atmosphäre, die Drenge in das Intro und den darauf folgenden Song „Running Wild“ stecken. Da sind Hall auf der Stimme und shoegazige Effekte auf der Gitarre. Auch das ist trügerisch, denn der Break ist Grunge. Was der Platte hilft, die Schroffheit geschmeidig zu halten, ist Eoins Stimme, die angenehm voll klingt und der etwas verlockend Düsteres anhaftet – deshalb auch der Vergleich mit The Damned. Geschrieben und aufgenommen haben Drenge die Songs auf Tour im letzten Jahr und zwischen ihrer Heimatstadt Castleton und Sheffield, wo sie nun leben. Wie hastige Skizzen, die sie nebenbei eingeprügelt haben, klingt „Undertow“ gewiss nicht. So ausgelutscht es ist, das zu attestieren, aber: Die immer noch jungen Brüder sind erwachsen geworden.

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