Das vierte Album der Berliner Dreadful Shadows wird sicherlich keinen Fan enttäuschen. Die Band hat ihren Gothic-Rock-Sound perfektioniert, ohne mit allzu großen Überraschungen aufzuwarten. Hier und da ist mal ein Drum-Loop auszumachen, und in den ruhigeren Passagen fiepen und zirpen die Sequenzer vor sich hin, ohne allerdings den DS-typischen Charakter der Stücke großartig zu verändern. Die vielleicht beste Verknüpfung aller Elemente ist mit dem sechsminütigen Courageous gelungen. Nach einem Einstieg mit Akustikgitarre und düster-maschinell pluckernder Elektronik begibt sich Sven Friedrichs Gesang zum Refrain in etwas höhere Gefilde und harmoniert dort wunderbar mit den Gastvocals von Ex-Christian Death-Mitstreiterin Gitane Demone. Die Gitarren gemahnen nicht nur bei diesem Song stark an Paradise Lost zu Icon-Zeiten. Zum hymnischen Finale kommt noch ein echtes Streichquartett hinzu. Bleibt noch die Frage, warum als erste Single nicht einer der Ohrwürmer wie z.B. A Better God oder Vagrants In Space ausgewählt wurde, sondern Futility. Zwar ist der Refrain durchaus eingängig, allerdings vermute ich, daß man in den leicht unangenehm an die Neue Deutsche Härte erinnernden Strophen eine Art Erfolgsgarantie sah. Trotzdem ist den Shadows mit The Cycle wieder ein Album gelungen, das sie als Deutschlands tonangebende Gothic-Band bestätigt.
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Estrangement & Homeless
VÖ: 28.08.2000