Vielleicht hat ihnen noch niemand gesagt, dass Rock gegenwärtig als stinkender Kadaver betrachtet wird, vielleicht ist den drei Musikern hinter Dommengang das auch einfach scheißegal. Nachdem die Band 2015 mit “Everybodys Boogie” debütierte, zog sie von New York nach Los Angeles. Dort angekommen, schrieben Dommengang vor etwa einem Jahr die Songs zur Fortsetzung “Love Jail”, die sie mit Tim Green von den Fucking Champs in dessen Louder Studios nördlich von San Francisco aufnahmen. Green ist der ideale Mann, um den Sound dieser Band adäquat einzufangen, ein Sound, der eigentümlich zwischen den Polen altmodisch und doch ganz frisch pendelt, der sich bei Boogie, Blues und Psych bedient und manchmal progressive Momente durchscheinen lässt. Die Road-Trip-vs.-Head-Trip-Ästhetik, die Dommengang dazu inszenieren, ist dabei nicht zu unterschätzen. Sonnige, pastelfarbene Fotos und Artworks, dazu passende Songtitel wie “Pastel City”, “Love Jail” und “Lovely Place” – es ist ein hübsches, sich gegenseitig ergänzendes Ganzes. Der Titeltrack pendelt gefühlvoll und instrumental zwischen Allman Brothers und Surfer-Beach, der Brocken “Stealing Miles” vereint Jimi Hendrix und Thin Lizzy, “Colour Out Of Space” hat die Verve der James Gang mit LSD intus, und “Daves Boogie” ist genau das: ein fuzziger Boogie-Rocker, offensichtlich Dave H. gewidmet, der – neben Produzent Green – die Platte mit seinem Einsatz an Hammond, Farfisa und anderen Tasteninstrumenten verziert. Das Timing ist etwas früh, aber: Diese Platte nimmt den kommenden Sommer vorweg.